Kooperation auf Augenhöhe
Podium der Mittelstandsvereinigung: Vidal, Borgmeier und Torke stellen ihre Ziele vor
Von Heinz Wilfert
Kreis Höxter/Marienmünster(WB). Ökonomisches Denken in der Politik sieht die MIT, die Mittelstandsvereinigung der CDU, als ein zentrales Anliegen. Unter diesem Aspekt hat der Stadtverband Steinheim-Nieheim-Marienmünster die drei von der CDU nominierten oder unterstützten Bürgermeisterkandidaten Carsten Torke (Steinheim), Friedhelm Borgmeier (Marienmünster) und Rainer Vidal (Nieheim, parteilos) eingeladen.
Es galt, deren Vorstellungen vor dem Wahltag am 13. September auf den Prüfstand zu stellen. Nach einer Vorstellungsrunde präzisierten die Kandidaten ihre Überlegungen zu einigen Zukunftsfeldern: zu den Themen Energiewende, interkommunale Zusammenarbeit, Haushalt, Wirtschaftsförderung, Flüchtlingsproblematik, Leerstand/Stadtentwicklung.
Bei der Umsetzung der Energiewende setzt Torke auf einen Konsens mit den Bürgern und transparente Verfahren. Die Sorgen vor zu viel Windkraftanlagen, wie zuletzt für das »Steinheimer Becken« heiß diskutiert, müsse man ernst nehmen. Das Thema werde nach der Wahl konkret Fahrt aufnehmen.
Borgmeier erwartet nicht, dass durch Windräder die Gewerbesteuern sprudeln könnten. Bürgerbeteiligungen an Windparks seien aber positiv zu sehen. Auch steht der Kandidat für Marienmünster hinter den neuen Süd-Link-Planungen mit Verlegung von Erdkabeln und möglicherweise einer geänderten Trassenführung. Zu seiner erneuten Kandidatur als unabhängiger Bewerber für Nieheim erklärte Vidal: »Ich habe mir das gut überlegt und möchte ernten, was in den vergangenen Jahren gesät wurde!« Hohe Priorität für das amtierende Stadtoberhaupt hat die interkommunale Zusammenarbeit. Zwar habe Vidal größere Schritte als bislang erwartet, hofft aber, dass 2020 konkrete Ergebnisse auf dem Tisch liegen. Vidal sieht die Zukunft in kleinen leistungsfähigen Bürgerbüros bei den jeweiligen Kommunen angesiedelt und größeren Zentraleinheiten, deren Verortung geprüft werden müssten.
Ohne einen »Kümmerer« komme eine Kommune dennoch nicht aus. »Es braucht deshalb eine Person an der Spitze«, zeigte sich Vidal überzeugt. Auch Friedhelm Borgmeier bekannte sich zu dieser Zusammenarbeit, die aber auf Augenhöhe erfolgen müsse, während bei Torke die interkommunale Zusammenarbeit nicht auf Platz eins steht. Dennoch glaubt er, dass es künftig nicht ohne Kooperation gehen werde.
Beim »Bilster Berg« sieht Vidal nach wie vor einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls. Durch die Anhebung der Referenzwerte habe allerdings auch die Kritik zugenommen, weil an Sonntagen der Lärm deutlich zugenommen habe. Vidal befinde sich aber im Gespräch mit der Geschäftsführung, um eine bessere Akzeptanz zu erzielen.
Auch wenn die Flüchtlingsproblematik derzeit andere politische Themen überlagere, bestehe von keiner Seite die Option, das Weberhaus als Flüchtlingseinrichtung wieder zu nutzen. Friedhelm Borgmeier will die künftige Stadtentwicklung mit einer intensiven Beteiligung der Öffentlichkeit voranbringen.
Auch der Abriss von Immobilien müsse dabei ein Thema sein. Das nötige »Know-how« für Fördermöglichkeiten bringe er dafür mit. Am Beispiel Richterhaus machte Vidal das Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Zukunftsfähigkeit und öffentliche Mittel deutlich, weil dem Bürger schwer zu vermitteln sei, dafür öffentliche Gelder einzusetzen. Durch den Stadtumbau West seien viele Probleme in Steinheim gelöst. Die größten Probleme, vor allem beim Leerstand, sieht Torke in den Ortschaften.
Über den Tellerrand blickten die Kandidaten bei der Wirtschafsförderung und der Ansiedlung neuer Unternehmen hinaus.
Weil die Ausweisung weiterer Industriegebiete an die Bevölkerungsentwicklung gekoppelt und von der Landesregierung nicht gewünscht sei, erwartet Vidal, dass die interkommunale Komponente gestärkt werde. »Wenn sich in Steinheim neue Firmen ansiedeln, finden auch die Nieheimer hier Arbeit. Und das ist eine gute Sache.« Borgmeier sieht die Sicherung der bestehenden Unternehmen in der Großgemeinde Marienmünster als wichtige Aufgabe, die von der Behördenspitze nur in engem Kontakt gelöst werden könne. Eine gute Einrichtung nannte Torke die Einführung einer erfolgreichen Wirtschaftsförderung in Steinheim. Einem Mangel an Auszubildenden und Fachkräften müsse man rechtzeitig vorbeugen, auch durch eine enge Kooperation mit den Schulen.
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